Der Krieg in der Ukraine sowie einseitige Auslandsberichterstattung zeigen einmal mehr, wie wichtig Medienvielfalt in einer demokratischen Gesellschaft ist. Hierzulande könnte sie im Zuge einer Reform der Presseförderung gestärkt werden.
Lange bevor die erste Bombe abgeworfen wird, werden Kriege medial gezündet. Meinungs- und Pressefreiheit werden in Russland seit Jahren immer mehr verdrängt. Falschmeldungen, Hass im Netz, digitale Kriegspropaganda haben den Boden für die militärische Aggression bereitet – und sie begleiten im Krieg jedes russische Bombardement.
Auch die Ukraine setzt die mediale Inszenierung als Teil ihrer Abwehr ein.
In unseren digitalisierten Zeiten geht dabei alles rasant: Auf dem Onlinedienst Twitter etwa bekommen Medienkonsument*innen Infos quasi in Echtzeit. Das kann ein Gewinn sein – oder ein Problem: Immer wieder, u. a. im Fall der Ukraine-Invasion, stellen sich erste Online-Meldungen als inkorrekt heraus, weil einzelne Menschen voreilig (noch) nicht verifizierte Informationen zu schnell veröffentlichten – oder bewusst in politischem Interesse Falschmeldungen gestreut haben.
Das alles zeigt, wie zentral redaktionelle Arbeit und Faktenchecks sind, und wie wichtig Unabhängigkeit und ausreichende Ressourcen.
Die Aufgabe von unabhängigem Journalismus ist es, möglichst umfassend und mittels verschiedener Quellen zu berichten. Was in Kriegszeiten schwierig ist. Teils geht es darum, überhaupt Infos aus betroffenen Gebieten bekommen zu können.
Trotzdem: Qualitätsmedien sind daran zu erkennen, dass sie Sachverhalte von unterschiedlichen Perspektiven aus reflektieren, und nicht etwa nur in den Chor jener einstimmen, die reflexartig nach Aufrüstung und immer mehr Waffen rufen. Welche anderen Lösungsansätze gibt es, nicht zuletzt mittel- und langfristig?
Immer mehr weiße Flecken. Im Februar veröffentlichte die deutsche Otto-Brenner-Stiftung eine Studie zur Auslandsberichterstattung in deutschen Medien. Fazit: Während in den vergangenen zehn Jahren v. a. über die USA, europäische Länder, Russland und China berichtet wurde, kamen andere Staaten kaum oder gar nicht vor.
Korrespondent*innen, Auslandsseiten, Sendeplätze und Budgets werden immer weiter eingespart. „Das Verblassen der Welt“ hat die Stiftung ihr Arbeitspapier genannt (mehr Infos dazu in diesem Beitrag!).
In Österreich ist die Situation sicher vergleichbar. Doch in den kommenden Monaten wird hierzulande die Presseförderung reformiert – eine einmalige Chance, dass die Politik wichtige Impulse gibt.
Perspektive bewahren. Als Südwind-Magazin stehen wir für Hintergrundberichterstattung und einen Blick über den Tellerrand hinaus. Zudem sehen wir es als unseren Auftrag, ganz generell Lösungen und Alternativen im Auge zu behalten, selbst wenn sie als utopisch gelesen werden (ein Dossier zu Utopien ist übrigens für die zweite Jahreshälfte in Planung).
Es gilt, auch jetzt medial nicht aus dem Fokus zu verlieren, was in anderen Weltregionen geschieht – und aufzuzeigen, wieso Menschen aus ihrer Heimat fliehen müssen.
Ein diverser Mediensektor lässt unterschiedliche Stimmen zu Wort kommen, Medienvielfalt stabilisiert nicht nur die Demokratie, sie ist ein grundlegendes Element einer demokratischen Gesellschaft.
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